Steht das Schlimmste noch bevor? - Compassion Schweiz
Elvire

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    Land: Burkina Faso
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    Alter: 9
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    Geschlecht : Mädchen
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Steht das Schlimmste noch bevor?

Die Aussicht auf ein Ende der Covid-Krise ist zwar eine gute Nachricht, aber an Orten, wo extreme Armut herrscht, wird es wahrscheinlich lange dauern, bis für Kinder wieder eine Form von Normalität zurückkehrt.

Selbst an den Kindern, die von Compassion unterstützt werden, wird die Pandemie nicht spurlos vorüberziehen, sondern tiefe Narben hinterlassen.

Massenweise Schulabbrüche

1,6 Milliarden Kinder mussten aufgrund der Covid-Pandemie die Schule unterbrechen. In einigen Ländern, vor allem in Lateinamerika, gibt es seit fast zwei Jahren keinen Präsenzunterricht mehr.

Es ist nicht bekannt, wie viele Kinder auch nicht am Fernunterricht teilnehmen konnten, selbst wenn ein solcher verfügbar war. Sicher ist jedoch, dass sich dieser Rückstand im Schulunterricht negativ auf die Entwicklung all dieser Kinder auswirken wird.

Daniela in Uganda hatte die Möglichkeit, Hausunterricht zu bekommen, den das Kinderzentrum organisiert hatte.

Zunehmende Unterernährung

Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, bringt dies noch weitere Probleme mit sich, denn vielen Kindern fehlt dann das Mittagessen, das sie in der Schule bekommen haben – oft ihre einzige Mahlzeit des Tages. Zig Millionen Eltern haben ihr Einkommen als Tagelöhner und Tagelöhnerinnen verloren, was ihre Situation zusätzlich erschwert. Die Zahl der Berichte von Familien, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder täglich zu ernähren, steigt rasant an. Der Ausfall von Schulen beeinträchtigt daher die allgemeine Gesundheit von Kindern und somit auch ihre ganze Entwicklung.

Die Wiedereröffnung der Kinderzentren in Bolivien ermöglicht vielen Kindern wieder eine gesunde und regelmässige Ernährung.

Anstieg der Kinderarbeit

Als direkte Folge der vorübergehenden Schliessung der Schulen hat auch Kinderarbeit wieder zugenommen. Diese Kinder werden jedoch jetzt, wenn die Schulen allmählich wieder geöffnet werden, nicht mehr in die Klassenzimmer zurückkehren. Die wirtschaftlichen Interessen und Nöte der Familien werden oft überwiegen. Der langfristige Nutzen einer guten Schulbildung wird der aktuellen Not und einem kurzfristigen finanziellen Vorteil nicht standhalten können.

«Heute arbeiten 160 Millionen Kinder im Alter von 4 bis 17 Jahren.»

Nach Angaben von UNICEF und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wurden während der Pandemie weitere 8,4 Millionen Mädchen und Jungen in Kinderarbeit gedrängt. Somit arbeiten heute 160 Millionen Kinder im Alter von 4 bis 17 Jahren. Ein Drittel von ihnen hat nie die Schule besucht. 70% arbeiten in der Landwirtschaft, 20% im Dienstleistungsbereich und 10% in der Industrie.

Kinderheirat droht

Eine weitere Folge des Schulabbruchs ist, dass die Zahl der Eheschliessungen bei Kindern wieder gestiegen ist. Nach Angaben von UNICEF waren wegen der Pandemie 10 Millionen zusätzliche Mädchen dieser Bedrohung ausgesetzt. In einigen Ländern wie z.B. Malawi kursierten gleich zu Beginn der Pandemie Gerüchte, dass die Schulen nie wieder öffnen würden. Daher konnte den jungen Mädchen leicht glaubhaft gemacht werden, dass sie heiraten sollen, weil so ihre Zukunft gesichert wäre.

Wenn Mädchen als zweite oder dritte Frau mit einem älteren Mann verheiratet werden, ist die Wahrscheinlichkeit der Verarmung sehr gross. Eine frühe Heirat bedeutet auch, dass die Mädchen die Schule verlassen. Es wird ihnen Bildung vorenthalten, die ihnen und ihren Familien ein besseres oder überhaupt ein Einkommen ermöglichen würde.

Fast hätte Rana zu den 22% der Mädchen gehört, die in Bangladesch vor ihrem 15. Lebensjahr zwangswerheiratet werden. (weiterlesen im Compassion Magazin 2021)

Gesundheit verschlechtert sich

Die Pandemie hat die medizinische Betreuung von Kindern verzögert und die Verabreichung der wichtigsten Impfungen in vielen Ländern zum Stillstand gebracht. Allein im Jahr 2020 erhielten 23 Millionen Kinder keine Auffrischung der Grundimmunisierung gegen die gefährlichsten Infektionskrankheiten, was im Vergleich zu den Vorjahren einem Anstieg um 4 Millionen entspricht.

Seit Beginn der Pandemie haben die Kinderzentren und die Programmleiter und -leiterinnen von Compassion alles dafür eingesetzt, um die Familien der Kinder zu unterstützen, die am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten haben. 19,8 Millionen Lebensmittelpakete wurden verteilt, was über 300 Millionen Mahlzeiten entspricht. Initiativen wurden gestartet, um den Fernunterricht zu erleichtern, zu fördern oder überhaupt zu ermöglichen. Mitarbeitende der Kinderzentren hielten mit den Familien telefonisch Kontakt und besuchten sie persönlich, um ihre Nöte zu erörtern und ihnen mit Mietrückständen, Strom- und Gesundheitskosten usw. helfen zu können.

Compassion bleibt im Einsatz, um gemeinsam mit euch über 2,2 Millionen sehr gefährdete Kinder und ihre Familien zu schützen und zu unterstützen. Eine Patenschaft für ein Kind ist eine stabile und nachhaltige Antwort auf die Risiken, die durch Armut im Allgemeinen, aber auch durch Pandemien, Naturkatastrophen und Konflikte entstehen können.