«Liebe» übersetzen: Ein Interview mit einer Briefübersetzerin. - Compassion Schweiz
Lansdie

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    Land: Haiti
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    Alter: 13
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    Geschlecht : Mädchen
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«Liebe» übersetzen: Ein Interview mit einer Briefübersetzerin.

1. Oktober 2019

Compassion hat Tausende von Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen auf der ganzen Welt: Frauen und Männer, die Nachhilfe erteilen, Zentren leiten und Briefe übersetzen. Sie arbeiten gewissenhaft und treu, um Kinder im Namen Jesu aus Armut zu befreien.

Ob in einem Nationalbüro in Südostasien, in einer kleinen Kirche im ländlichen El Salvador oder anderswo: Die Mitarbeitenden auf der ganzen Welt tun alle ihre Arbeit vor allem aus einem bestimmten Grund: Sie wollen sehen, wie sich das Leben vieler Menschen durch die Liebe von Jesus verändert.

Dürfen wir vorstellen? Das ist Betey.

Betey ist eine dieser Mitarbeitenden. Seit drei Jahren arbeitet sie im Nationalbüro von Compassion in Äthiopien und übersetzt Briefe, die zwischen Paten und Kindern geschrieben werden. Dank ihres grossen Einsatzes können sich Kinder und Paten gegenseitig ermutigen, Gebetsanliegen austauschen und ihre Wertschätzung füreinander zeigen. Die Worte, die sie übersetzt, bringen Motivation, Inspiration und Hoffnung sowohl für die Kinder wie auch für die Paten.

Wir hatten die Gelegenheit mit Betey zu sprechen und herauszufinden, was sie in ihrem Job als Briefübersetzerin motiviert, inspiriert und zum Lachen bringt.

Was ist das Lustigste, das du jemals in einem Brief gelesen hast?

Ich finde es amüsant, dass für Paten Tiere Haustiere sind, aber für die Patenkinder sind Tiere keine Haustiere. Sie sind einfach nur Nahrung oder vielleicht auch mal ein gutes Geschäft. Wenn also ein Pate schreibt: "Meine Katze ist gerade gestorben und wir haben sie letzte Woche begraben. Wir waren so traurig..." Und nachher folgt noch ein ganze Seite des Paten, was er alles über die Katze schreibt… Der Junge antwortet dann und schreibt: "Oh. Oh. Oh, es tut mir leid. OK." Er schreibt also nur einen halben Satz darüber, das finde ich amüsant. Kinder hier in Äthiopien halten Tiere nicht wirklich als Haustiere, also verstehen sie das Geschriebene auch nicht wirklich.

Was ist für dich das Eindrücklichste, das du jemals gelesen hast, das ein Kind seinem Paten geschrieben hat?

Es ist eindrücklich, wenn ein Kind schreibt, was es wirklich durchmacht. Es mag etwas Glückliches oder Trauriges sein. Aber weil es etwas Wahres ist, was es schreibt, sieht man, dass es das Kind ernst meint.

Wenn das Kind sagt: «Ich werde für euch beten, ich hab euch lieb.» Meint es das wirklich ernst?

Ich habe ein paar Freunde, welche selber mal Patenkinder waren und sie sagten mir: "Oh, wir haben es wirklich ernst gemeint. Unsere Paten hatten einen sehr grossen Einfluss auf unser Leben." Ja, es ist für sie wirklich etwas sehr Wichtiges - die Kinder sagen immer wieder "Danke". Die am häufigsten wiederholten Wörter in den Briefen sind: "Danke, danke, danke. Wie geht es dir? Ich danke dir."

 

 

Was motiviert dich, als Übersetzerin zu arbeiten?

Zu wissen, wie wichtig es für Paten und Kinder ist miteinander zu kommunizieren. Die Kinder sollen erfahren, wie die Paten wirklich fühlen, und die Paten sollen wissen, wie die Kinder über sie denken. Also tue ich mein Bestes um zu übersetzen, was auch immer im Brief steht. Ich fühle mich wie ein Verbindungsglied zwischen Paten und Kind, es ist eine grosse Verantwortung für mich.

Was sollten die Paten deiner Meinung nach wissen?

Ich wünschte mir, die Paten könnten hierher kommen und ihre Patenkinder besuchen. Dies ist der sehnliche Wunsch jedes Kindes. Sie sagen: "Ich wünschte, mein Pate könnte mich hier besuchen. Sie könnten kommen und schauen, was ich hier tue: Ich gehe zur Schule, helfe meiner Mutter zu Hause und mache meine Hausaufgaben. Sie könnten dann sehen, wie sich das Leben für mich verändert hat, seit sie in mein Leben gekommen sind." Ich denke, das wäre sehr schön für das Kind.

Was möchtest du den Paten sagen?

Ihr Einsatz ist ganz wichtig. Es ist wirklich toll, dass Sie sich für ein Patenkind entschieden haben - man kennt ja das Kind nicht und hat es nie zuvor gesehen. Es ist erstaunlich, wie Sie als Patinnen und Paten sich für Kinder einsetzen, die Sie nicht kennen. Es kostet Sie sicherlich etwas und Sie müssen vielleicht zusätzlich arbeiten, um das Geld für Ihr Patenkind zusammenzubringen. Dazu brauchen sie ein sehr grosses Herz.

 

Wir sind so dankbar für Menschen wie Betey.

Beteys Engagement ermöglicht den Paten, sich mit ihren Patenkindern auf einer tieferen Ebene zu verbinden. In jedem Nationalbüro von Compassion gibt es treue Übersetzerinnen wie sie, die bereit sind die Briefe zu übersetzen, die Sie an Ihr Patenkind schicken.

Auch DU bist gefragt!

Auch in der Schweiz haben wir ein grosses Team von freiwilligen Übersetzerinnen und Übersetzern, die die Briefe der Patenkinder von Englisch, Französisch oder Spanisch auf Deutsch übersetzen (und umgekehrt). Im letzten Jahr haben diese grossartigen Helfer über 10‘000 Briefe übersetzt. Aber es gibt immer wieder viel zu tun. Die Zahl der Patenkinder wächst, und gerade im Hinblick auf die Weihnachtspost suchen wir immer mehr Leute, die mehrere Sprachen können und in ihrer Freizeit für Compassion „Liebe übersetzten“ möchten. Kontaktiere Rose-Marie für mehr Infos!

Ich möchte heute einen Brief an mein Patenkind schreiben!