Shaniz macht sich Sorgen, dass sie das Schuljahr wiederholen muss – eine Angst, die ihre Mutter Anne teilt. „Den Rest des Jahres nicht in der Schule zu sein, bedeutet, dass sie in ihrer Ausbildung zurückbleibt. Kinder in den reichsten Schulen beschäftigen sich jetzt mit E-Learning, aber für uns hier im Slum ist es einfach ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann“, sagt Anne. Laut den Vereinten Nationen erhöht die Pandemie zwangsläufig das Risiko, dass Kinder die Schule abbrechen. Nicht alle Familien haben einen Fernseher oder Internetzugang.
„Meine Tochter alleine zu Hause zu lassen, ohne dass sich jemand um sie kümmert, ist eine weitere meiner grössten Ängste“, sagt Anne. „Wenn sie in der Schule oder im Kinderzentrum von Compassion ist, bin ich ganz ruhig, weil ich weiss, dass sie gut betreut ist.“
Kinderschutzexperten machen sich auch Sorgen um die Kinder im Lockdown. Dieser erhöht das Risiko, dass Kinder Gewalt und Missbrauch zuhause erleben oder mit ansehen müssen, so die Vereinten Nationen.
Missbrauch durch Betreuungspersonen ist die häufigste Form von Gewalt, die Kinder erleben, und tritt eher auf, wenn Familien nicht hinaus dürfen, unter Stress stehen und ängstlich sind. Gleichzeitig haben die Kinder nicht mehr das soziale Netz und den Kontakt zum Beispiel zu ihren Lehrpersonen, denen sie sich anvertrauen können.