Besuch unseres Patenmädchens im Land der tausend Hügel - Compassion Schweiz
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Besuch unseres Patenmädchens im Land der tausend Hügel

15. Juni 2017

Im Mai 2017 haben mein Mann, meine Tochter und ich mit einem Schweizer-Team am Muskathlon in Ruanda teilgenommen. Zudem haben wir die Gelegenheit genutzt, unser siebenjähriges Patenmädchen Leïs und ihre Familie kennenzulernen. Dafür begaben wir uns auf eine spannende und langersehnte Reise in den Südwesten.

In den frühen Morgenstunden fahren wir dem in der Sonne glitzernden Kivu-See entgegen. In Rusizi (Cyangugu) erwartet uns Compassion-Begleiter Boniface. Nach dem Einkauf von Geschenken für die Familie geht die Fahrt Richtung Bugarama-Tal weiter, vorbei an Reisfeldern, Bananen- und Teeplantagen sowie kleinen Dörfern. Wie immer ist bereits frühmorgens auf den Strassen und Feldern emsiges Treiben anzutreffen.

Die Dörfer werden weniger, die Strasse kurviger und Nervosität macht sich breit, da wir nicht wissen, was uns heute erwarten wird. Schliesslich erreichen wir über eine holprige Naturstrasse unser erstes Ziel, das Kinderzentrum in Nzahaha.

Bereits winkt uns unser Patenmädchen Leïs fröhlich zu und rennt uns mit ausgestreckten Armen entgegen – was für eine schöne Begrüssung! Ein unerwartet eindrücklicher Empfang durch den Schuldirektor, das Verwaltungsteam, die Lehrer und den Pastor mit Ansprachen, Gebeten und dem Verteilen von Geschenken macht uns fast sprachlos...

Der Einblick ins Dossier unseres Patenkindes gibt uns umfassende Information über ihre Person, die Familie, ihre schulischen Leistungen, die Entwicklung und den Gesundheitszustand. Einmal mehr sind wir von Compassion’s Organisation und Arbeitsweise beeindruckt und Leïs ebenfalls, welche ihren Ordner und die Berichte zum erstenmal sieht.

Anschliessend geht die Fahrt weiter talabwärts. Unterwegs sind einzelne Hütten zu sehen, Dörfer gibt es keine. Nach einer zehnminütiger Fahrt und einigen Kurven sind wir am Ziel. Von Leïs werden wir einen Abhang hinunter geführt, vorbei an einigen Bananenbäumen und kleineren Hütten, zu einem einfachen Lehmhaus. Nach und nach erscheint die Grossfamilie. Vater und Mutter kommen zögernd auf uns zu und unter den Augen vieler Nachbarn findet die Begrüssung statt – für alle ein sehr bewegender Moment. Wir spüren allseitige Anspannung und sind sehr froh um die Begleitung des sympathischen Compassion-Mitarbeiters, der uns nebst der Übersetzung immer wieder Tipps gibt.

Zur Begrüssung singt uns die Bauernfamilie ein afrikanisches Willkommenslied. Dann folgt für die ganze Gemeinschaft ein Gebet und Dank des Pastors. Der Raum füllt sich mehr und mehr mit Kindern und Nachbarn jeden Alters. Was wir nun in den nächsten eineinhalb Stunden sehen und erleben ist sehr bewegend: Wir übergeben gegenseitig Geschenke, Mutter Ruth zeigt unsere versendeten Briefe, die wie ein kostbarer Schatz aufbewahrt sind, sehen Fotos an, spielen ein Memory, lassen vor dem Haus Seifenblatern steigen und versuchen uns beim Gummitwist, wodurch dann auch die letzte Anspannung fällt.

Dann zeigt uns Leïs im kleinen Innenhof stolz ihre Ziege, die sie von uns auf Weihnachten erhalten und die nun bereits zwei Junge hat. Wir sind überrascht und freuen uns sehr über das sinnvolle Familiengeschenk!
Am Schluss des Besuchs pflücken die Eltern Orangen vom eigenen Baum, die sie uns mit auf den Weg geben. Dann heisst es, Abschied nehmen. Eine Riesenschar winkt uns hinterher, denn wieder ist auf dem Landfleck die ganze Nachbarschaft zugegen...

Mit Leïs und ihren Begleitern fahren wir nach Rusizi zurück, wo wir auf der Restaurant-Terrasse am Kivu-See zu Mittag essen. Vor der Mahlzeit möchte Leïs ein Lied für uns singen. Es bereitet Freude zu sehen, wie das Patenmädchen von so viel Neuem fasziniert ist, auch ist es das erste Mal, dass sie den See sieht. Wir gehen nach dem Essen ans Ufer, um die glitzernde Wasseroberfläche und die kleinen Wellen auf uns wirken zu lassen. Beim Aufstieg durch den Garten verleitet uns das lebhafte Mädchen zu einem kurzen „Fangis“. Es ist eine Freude, dass wir uns viel Zeit lassen dürfen, um die gemeinsamen erfüllenden Stunden zu geniessen. Erst beim Abschied wird uns bewusst, dass eine schöne und starke Beziehung entstanden ist.

Was wir über die umfassende Arbeit von Compassion erfahren und beim Familienbesuch erlebt, gegeben und bekommen haben, berührt uns zutiefst. Wir sind sehr dankbar, dass durch Compassion Patenschaftsbesuche möglich sind. So durften wir mit eigenen Augen sehen, wie wertvoll diese Patenschaften für die Kinder und Familien sind, und wie die Hilfe, die wir unserem Patenmädchen zukommen lassen, nachhaltig wirkt. Wir freuen uns umso mehr, dass wir die Familie und besonders Leïs durch die persönliche Beziehung stärken dürfen und im Namen Jesu Hoffnung in ihr Leben geben können...

Sabine Brühwiler