Aufgewachsen im Slum und beinahe dem Menschenhandel zum Opfer gefallen: Anastacias Geschichte zeigt, wie Bildung, Fürsorge und eine Kinderpatenschaft ein Leben verändern können.
Anastacia in Kenia war zwölf Jahre alt, als plötzlich Fremde in ihrer Schule auftauchten: drei weisse Männer und eine kenianische Frau. Sie suchten Talente für ein angebliches Casting – eine Schauspielrolle in Grossbritannien. „Du bist genau die Richtige“, sagten sie zu ihr. Anastacia, eine engagierte Schülerin, war begeistert. Eine grosse Chance, endlich raus aus dem Slum. Sie erzählte ihrer Mutter, die hoffnungsvoll zustimmte.
Tage später wollten die Fremden sie abholen. Anastacia hatte keinen Pass, keinen Plan – nur grosse Träume. Doch an genau diesem Tag rief das Kinderzentrum an: Sie solle vorbeikommen, um einen Brief an ihre Patin zu schreiben. Ein scheinbar kleiner Moment – der ihr das Leben rettete.
Die Männer suchten sie an der Schule, fanden sie aber dort und in ihrem Zuhause nicht. Dann kamen sie zum Kinderzentrum. „Ich sah sie durchs Fenster, und lief zu ihnen – doch die Mitarbeitenden des Zentrums wussten sofort, was los war. Die Männer flohen.“ Anastacia war beinahe in die Hände von Menschenhändlern geraten. Ihre Mutter war geschockt – sie wollte nur das Beste für ihr Kind. „Man denkt, man hat die Möglichkeit aufzusteigen. Ehe man sich versieht, ist es nur eine Falle“, sagt Anastacia. „Auf wundersame Weise wurde ich vor einer grossen Tragödie bewahrt.”
„Ich bin sehr gesegnet, Teil von Compassion gewesen zu sein. Es war eine unglaubliche Reise.“
Anastacia wuchs in einem Slum auf – zwischen Armut, Hunger und Gewalt. Ihr Vater war Bauarbeiter, die Mutter arbeitete gelegentlich als Reinigungskraft. „Drei Mahlzeiten am Tag waren ein Luxus.” Kinder gehen oft nicht zur Schule – nicht, weil sie faul sind, sondern weil sie arbeiten müssen, um Essen auf den Tisch zu bringen. Oder weil sie gar nicht wissen, wie wichtig Bildung ist.
Doch mit fünf Jahren wurde Anastacia in das Patenschaftsprogramm von Compassion aufgenommen. Im Kinderzentrum wurde sie fürsorglich betreut, bekam Halt, Ermutigung und Hoffnung. Die Briefe ihrer Patin gaben ihr eine neue Sicht auf sich selbst. „Sie hat mir geschrieben, dass sie studiert. Da dachte ich zum ersten Mal: Vielleicht kann ich das auch.“
Das Kinderzentrum wurde zu einem sicheren Ort – weit weg von Gewalt und Hoffnungslosigkeit. „Ich bekam das Gefühl: Mein Leben kann anders aussehen.“ Heute sagt sie: „Ich bin sehr gesegnet, Teil von Compassion gewesen zu sein. Es war eine unglaubliche Reise.“
Anastacia arbeitet heute in Nairobi für ein Schweizer Beratungsunternehmen im Bereich Impact Investment. Im Gepäck hat sie zwei Studienabschlüsse: einen Bachelor in „International Relations and Development” und einen Master in „Public Policy”. Sie studierte in Paris und kehrte zurück nach Kenia – mit einer Vision: „Ich möchte benachteiligte Menschen stärken. Und einen Ort schaffen, der Kinder inspiriert und ihnen greifbare Vorteile gibt.”
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