Brasilien - Compassion Schweiz
Nerlande

Nerlande

  • No SVG support
    Land: Haiti
  • No SVG support
    Alter: 2
  • No SVG support
    Geschlecht : Mädchen
Werde Nerlandes Pate

Compassion in Brasilien

Die Arbeit von Compassion in Brasilien begann 1987. Heute besuchen dort mehr als 69'000
Kinder über 222 Compassion-Kinderzentren. Compassion arbeitet mit einheimischen christlichen
Gemeinden und Kirchen zusammen, um brasilianischen Kindern zu helfen, ihre Armut zu überwinden.

  • Geschichte

    Brasilien ist ein Land mit einem reichen ethnischen und kulturellen Erbe. Seine Einwohner lassen sich nach ihrer Abstammung in sechs Hauptgruppen teilen: Die Portugiesen, die im 16. Jahrhundert Brasilien kolonialisierten; Afrikaner, die als Sklaven nach Brasilien gebracht wurden; Einwanderer aus verschiedenen europäischen Ländern und aus dem Nahen Osten, und asiatische Immigranten, die sich in Brasilien seit Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt haben. Dazu kommen die indigenen Volksgruppen der Tupi- und Guarani-Sprachfamilien. Es war durchaus üblich, dass es zu Mischehen zwischen Portugiesen und Einheimischen kam oder mit den Nachfahren der Sklaven, die auf den Plantagen des riesigen Landes hatten schuften müssen. Obwohl die meisten Europäer in Brasilien ursprünglich Portugiesen waren, haben also verschiedene Wellen von Einwanderern zur Vielfalt des grössten Landes Südamerikas beigetragen.

    In der Zeit von 1875 bis 1960 sind ungefähr 5 Millionen Europäer nach Brasilien eingewandert. Sie haben sich hauptsächlich in den vier südlichen Staaten São Paulo, Parana, Santa Catarina und Rio Grande do Sul angesiedelt. Die Einwanderer kamen aus Italien, Deutschland, Spanien und Polen, aber auch aus dem Nahen Osten und Japan. So lebt die grösste japanische Gemeinschaft ausserhalb Japans in São Paulo.
    Trotz Klassenunterschieden ist das nationale Selbstverständnis Brasiliens stark. Rassendiskriminierung ist ein relativ neues Phänomen.

    Pedro Alvares Cabral beanspruchte Brasilien 1500 für Portugal. Bis 1808 wurde die Kolonie von Lissabon aus regiert. Dann musste König João IV und der Rest der königlichen Familie Portugals vor Napoleons Armee fliehen. Er gründete seinen Regierungssitz im Exil in Rio de Janeiro. König João kehrte 1821 nach Portugal zurück. Sein Sohn blieb, erklärte am 7. September 1822 Brasiliens Unabhängigkeit und machte sich zum Kaiser Pedro I. Sein Sohn wiederum regierte als Pedro II von 1831 bis 1889. 1888 wurde die Sklaverei durch die Regentin Prinzessin Isabel abgeschafft, als Pedro in Europa weilte.

    Die Regierungsform in der Zeit von 1889 bis 1930 war eine konstitutionelle Demokratie mit einem jeweils zwischen den dominierenden Staaten São Paulo und Minas Gerais wechselnden Präsidenten. Diese Periode endete mit einem Militärputsch, der den Zivilisten Getúlio Vargas in die Präsidentschaft brachte. Vargas herrschte bis 1945 als Diktator. Nach 1945 regierten verschiedene regulär gewählte Präsidenten das Land, bis 1964 erneut das Militär putschte und die demokratischen Grundrechte ausser Kraft setzte.
    Erst Mitte der achtziger Jahre kehrte das Land zur Demokratie zurück. 1989 vollendete Brasilien diesen Weg, als Fernando Collor de Mello der erste direkt gewählte Präsident nach 29 Jahren wurde.
    Mit der Rückkehr zur Demokratie erfolgte auch ein stetiger wirtschaftlicher Aufschwung, der Brasilien zu einem Schwellenland machte: einem Land, das sich vom klassischen Entwicklungsland zur modernen Industrienation weiterentwickelte.

    2002 wurde mit Luiz Inácio Lula da Silva, genannt Lula, zum ersten Mal ein Präsident Brasiliens gewählt, der der Arbeiterschicht entstammt. Lula, ein früherer Gewerkschaftsführer, versprach soziale Veränderungen und die Ausrottung des Hungers. Trotz radikaler Reden in der Vergangenheit beschritt er einen konservativen finanziellen Weg und mahnte an, dass soziale Reformen Jahre brauchen würden. Zur gleichen Zeit erhöhte Lula das monatliche Mindestgehalt und bekräftigte seine „Null Hunger“-Initiative, die jedem Brasilianer drei Mahlzeiten am Tag sichern sollte. Auch sein Sozialhilfeprogramm "Bolsa Familia" läuft bislang erfolgreich: Es gewährt jeder teilnehmenden Familie eine regelmässige monatliche Unterstützung des Staates, wenn sie ihre Kinder zur Schule schickt und ihnen nötige Impfungen geben lässt. Lula setzte ebenso Reformen des Renten- und Steuersystems durch. Nach zwei Amtszeiten schied der populäre Präsident Ende 2010 aus dem Amt. Seine Nachfolgerin Dilma Rousseff bekräftigte, Lulas Politik zugunsten der Armen fortsetzen zu wollen.

  • Bildung

    Das typische Schuljahr geht von Februar bis November. Kinder besuchen ein Jahr den Kindergarten und vier Jahre die Grundschule. Vier Jahre dauert auch die mittlere Schulbildung und weitere drei Jahre der Besuch einer weiterführenden Schule.

    In den letzten 10 Jahren gab es einige Fortschritte im Bildungssystem. Zum Beispiel hat die Regierung mehr Einrichtungen für Kinder geschaffen, ausserdem besteht Schulpflicht für Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren.

    Trotz der Fortschritte steht das brasilianische Bildungssystem vor grossen Herausforderungen. Lehrer sind nicht angemessen ausgebildet; viele Kinder werden durch die Schule geschleust, obwohl sie nicht einmal Grundlagen wie Lesen und Mathematik beherrschen.

    Als Antwort auf diese Situation hat Compassion in Brasilien ein Schreib- und Leseprogramm begonnen, um Kinder zu unterrichten, die in der Schule keine ausreichenden Fähigkeiten mitbekommen haben.

  • Religion

    In der Verfassung ist die Religionsfreiheit verbürgt und die Regierung respektiert dieses Recht. Es gibt keine Verpflichtung für Religionen und religiöse Gruppen, sich registrieren zu lassen. Es gibt keine favorisierte oder Staatsreligion, obwohl die Regierung eine formale Übereinkunft mit dem Vatikan unterhält. Laut dem brasilianischen Institut für Geographie und Statistik, ist Brasilien das grösste katholische Land der Welt. Jedoch ist es in den letzten 20 Jahren zu einem starken Wachstum evangelischer Freikirchen in Brasilien gekommen.

    Jeder Glaubensrichtung steht es frei, Gotteshäuser zu errichten, Geistliche auszubilden und zu evangelisieren. In zivilen und militärischen Einrichtungen werden grundsätzlich Gottesdienste und Seelsorge angeboten. Per Gesetz ist die Diskriminierung auf Grund der Religionszugehörigkeit verboten. Ausländische Missionsgruppen können im ganzen Land frei arbeiten.

    Es gibt viele katholische Feiertage in Brasilien. Die folgenden sind offiziell anerkannt: Aschermittwoch, Karfreitag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Maria Erscheinung, Allerseelen und Weihnachten. Zusätzlich haben viele Städte weitere katholische Feiertage.

  • Kunst und Musik

    Brasilianer mögen Holzschnitzereien und Skulpturen, bekannt sind jene der afrikanischen Nachkommen in Bahias Hauptstadt Salvador.

    Der Bossa Nova ist ein populärer Gesellschaftstanz, der weit über Brasilien hinaus bekannt wurde. Andere populäre Musik sind Samba, Pagode und MPB (beliebter Mix aus verschiedenen brasilianischen Musikstilen). Auch afrikanische Rhythmen haben einen starken Einfluss auf die brasilianische Musik.

  • Feiertage und Feste

    Neujahrstag, 1. Januar
    Karneval, sechs Wochen vor Ostern: Der Karneval ist das grösste Fest in Brasilien. Schon Monate im Vorfeld verwenden die Menschen viel Zeit darauf, extravagante Kostüme und Karnevalswagen anzufertigen und ihre Musik und Tänze einzustudieren.
    Unabhängigkeitstag, 7. September
    Ausrufung der Republik, 15. November
    Weihnachten, 25. Dezember: Kirchen feiern normalerweise eine Mitternachtsmesse und ein Abendessen an Heiligabend. An Heiligabend versammeln sich die Brasilianer mit ihren Familien und essen Panetone (Früchtebrot), trinken Champagner (sofern sie sich diesen leisten können) und tauschen Geschenke aus.

  • Sport und Freizeit

    Brasilianer lieben Fussball. Viele Städte haben professionelle Teams und das ganze Jahr ist Saison. Insgesamt wurde die Seleção, die brasilianische Nationalmannschaft, fünfmal Fussballweltmeister: 1958, 1962, 1970, 1994 und 2002. Fussballer wie Pelé oder Garrincha gehören zu den besten, die dieser Sport hervorgebracht hat. In 2014 hat die Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien stattgefunden.
    Eine beliebte kleinere Variante ist der Futsal, gespielt mit fünf Spielern auf einem speziellen Hallenplatz.
    Doch die Brasilianer sind auch begeisterte Volleyballfans und -spieler. Auch hier wurde Brasiliens Nationalteam mehrfach Olympiasieger und Weltmeister. Immer wieder brachte das Land auch bekannte Rennfahrer wie Ayrton Senna, Nelson Piquet und Emerson Fittipaldi hervor.

  • Landesübliche Speisen

    Typisch brasilianische Speisen beinhalten Reis, Bohnen, Sosse, Geflügel, Würstchen, Rindfleisch, Gemüse und tropische Früchte. Es gibt mindestens ein typisches Gericht aus jeder der fünf brasilianischen Regionen. Zum Beispiel essen Brasilianer, die in der nördlichen Region leben, pato no tucupi (Ente mit Sosse), während die Brasilianer aus der nordöstlichen Region gerne Garnelen essen. Und natürlich ist Brasilien bekannt für seinen Kaffee.

    Feijoada
    500 g in Scheiben geschnittene Schweinewürstchen
    500 g Schweinefilet, in Stücke geschnitten
    einige Schinkenscheiben
    1 Dose schwarze Bohnen (ca. 500 g)
    Salz, Pfeffer, Knoblauch, gehackte Zwiebeln und Lorbeerblätter nach Geschmack

    Die Wurst, das Filet und den Schinken in einer Pfanne anbraten und Salz, Pfeffer, Knoblauch, Zwiebeln und Lorbeerblätter hinzufügen. Einige Minuten weiterkochen, bis die Zwiebeln glasig sind. Die schwarzen Bohnen hinzufügen und noch fünf Minuten kochen, bis die Bohnen den Geschmack des Fleisches angenommen haben.

    Feijoada wird mit Reis, Grünkohl, torresmo (Schinken) und Orangen serviert, von denen man glaubt, dass sie verdauungsfördernd sind.

     

  • Begrüssungen

    ¡Bom dia! (Guten Morgen!)
    Até logo (Bis später)
    Tchau (Auf Wiedersehen)
    Boa tarde (Guten Tag)
    Boa noite (Guten Abend/Gute Nacht)
    ¿Como vai você? (Wie geht es Ihnen?)
    Oi (Hallo)

     

Fakten zu Brasilien

Bevölkerung 215 Millionen
Hauptstadt Brasília
Sprache Portugiesisch
Religion Katholisch ca. 70%,
starkes Wachstum evangelischer
Freikirchen;
animistische Kulte

Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt