Janeth Mendoza Santillan hat eine Lösungsstrategie für die pandemiebedingte Bildungskrise in Mittel- und Südamerika entwickelt.
Janeth Mendoza Santillan, Gewinnerin der CCSI Challenge 2021
Janeth Mendoza Santillan ist in Bolivien in Armut aufgewachsen. In der zweiten Klasse ist sie zweimal durchgefallen. Im Juli 2021 wurde Janeth beim allerersten Wettbewerb der Christlichen Vereinigung für Soziale Innovation (CCSI), einer gemeinsamen Initiative von Compassion und der Baylor University, mit dem ersten Platz ausgezeichnet und erhielt den Hauptpreis von 25‘000 Dollar.
Janeth war schon immer auf der Suche nach Möglichkeiten, das Bildungssystem in ihrem Land zu verbessern. Als Pädagogin bemerkte sie, dass sich die Lehrpersonen in Bolivien während der Pandemie grosse Sorgen machten, als das Land plötzlich zum virtuellen Unterricht überging. Als die Schulen geschlossen wurden, war es vor allem in ländlichen Gegenden vielen Eltern nicht möglich, ihren Kindern das Lernen zu Hause zu ermöglichen, weil ihnen die Hilfsmittel dazu fehlten.
Das war der Zeitpunkt, an dem Janeth sich mit ihrem Freund Andres zusammentat, um gemeinsam die Online-Plattform „Minkedu“ aufzubauen, die es Lehrpersonen ermöglicht, Lehrmethoden zu entwickeln, die die individuellen Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler berücksichtigen.
Zur gleichen Zeit gründeten Janeth und Andres „Cultivando Saberes“ (Wissen kultivieren), eine Art Schule für Eltern, um ihnen dabei zu helfen, ihre Rolle als Erzieher/innen ihrer Kinder zu übernehmen. Cultivando Saberes hilft den Eltern nicht nur mit Werkzeugen und Kursen, die Bildung ihrer Kinder zu unterstützen, sondern das Programm ermöglicht Eltern auch, ihre eigene Grundschulausbildung zu vervollständigen. Weitere Schulungen helfen ihnen, unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln.
Das Preisgeld in Höhe von 25‘000 Dollar wird in die weitere Entwicklung von Minkedu und Cultivando Saberes fliessen. Compassion und die Baylor Universität werden das Projekt weiter begleiten und beraten.
Janeth sagt: „Ich kann es immer noch nicht glauben. Das ermutigt mich und mein grossartiges Team, weiterhin mehr Familien und Kinder zu erreichen. Ich halte an dem Versprechen fest, das ich vor vielen Jahren gegeben habe: Ich will den Schwächsten helfen, ich will ihr Leben verteidigen und es verändern. Und ich will eine dienende Leiterin sein.“
Das CCSI lud innovative Denker/innen aus der ganzen Welt zum Wettbewerb ein, um Lösungsstrategien für die Bildungskrise in Mittel- und Südamerika zu entwickeln. UNICEF sagt, dass Kinder in Lateinamerika während der Pandemie viermal mehr Schultage verloren als die Kinder im Rest der Welt.
Zu Beginn dieses Jahres präsentierten 125 Innovatorinnen und Innovatoren unter Einhaltung bestimmter Richtlinien ihre Lösungsvorschläge. Der Zweitplatzierte des Wettbewerbs 2021 mit einem Preis von 10‘000 Dollar ist Fernando Santamaria in Ecuador mit seinem Ingenieursprogramm für Kinder und Jugendliche. Dritter wurde Steve Saavedra, ebenfalls in Ecuador. Er erhält 5‘000 Dollar für die von ihm entwickelte auf lokale Kirchgemeinden abgestützte Lerninitiative.
Eine anerkannte Jury mit Erfahrung in den Bereichen Bildung, Unternehmertum, Kindesentwicklung und Theologie bewertete die Projekte.
Laut ihrer Lehrerin waren Janeths Schulleistungen ungenügend, sie könne nicht mit den anderen mithalten. Janeth lebte bei ihrem Onkel, der sie missbrauchte und ihr zu verstehen gab, dass sie es im Leben nie zu etwas bringen würde.
Im Alter von sechs Jahren wurde Janeth im Compassion-Kinderzentrum ihrer Gemeinde angemeldet. Ihre Betreuerin erkannte ihre herausfordernde Situatio zu Hause und half ihr, diese zu überwinden. Später schloss Janeth ein Leiterschaftstraining von Compassion erfolgreich ab und erlangte an der Higher University of San Simon in Cochabamba einen Abschluss in Pädagogik.
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