ZWEI GANZ VERSCHIEDENE SCHWANGERSCHAFTEN - Compassion Schweiz
Alexis

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    Land: Ruanda
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    Alter: 3
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    Geschlecht : Junge
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Zwei ganz verschiedene Schwangerschaften

Tina in der Schweiz und Rita in Togo erzählen, wie es ihnen in dieser besonderen Zeit geht

„Ich bin schwanger“

Tina in der Schweiz:
Als ich die zweite Linie auf dem Schwangerschaftstest sah, hab ich mich riesig gefreut. Ich werde endlich Mami! Ich war aber natürlich auch etwas nervös: Man liest immer wieder Geschichten, was alles Schlimmes passieren könnte. Ich wusste aber, dass man in der Schweiz eine fast 100% Chance hat, dass für die Mutter und das Baby alles gut läuft. Ich war fast 28 Jahre alt. Wir haben ein kleines Haus, gute Arbeitsstellen, zwei junge Katzen, alles was wir brauchten. Wir waren bereit für ein Baby, und wir haben das Beste erwartet.

Rita Mabui in Togo:
Aus dem staubigen Radio in der Ecke meiner Hütte klingen traurige Nachrichten. Wieder ist eine Frau aus unserem Dorf bei einer Geburt gestorben. Ich streiche über meinen wachsenden Bauch und versuche, keine Angst zu haben. Mein Baby und ich sind gesund. Frauen, die bei der Geburt sterben, seien oft gar nie zu den Schwangerschaftskontrollen gegangen, sagen die Hebammen. Ich kann zuversichtlich sein, ich habe keinen Termin verpasst, und es war immer alles in Ordnung.

Aber für die Zeit nach der Geburt gibt es durchaus Grund zur Sorge. Ich weiss nicht, was die Zukunft für mich und mein Kind bereithält. Togo ist ein armes Land, wir sind jeden Tag mit Armut konfrontiert. Ich hatte früher oft Angst vor der Zukunft. An manchen Tagen hatten wir nicht genug zu essen. Aber das war vor Compassion. Jetzt weiss ich, dass es eine hoffungsvolle Zukunft für mein Kind geben wird.

Dieses Baby ist mein viertes Kind, aber zum ersten Mal bin ich nun im Kinder-Überlebensprogramm von Compassion aufgenommen. Das macht einen unglaublichen Unterschied. Ich habe nicht nur viel Neues über meine Gesundheit in der Schwangerschaft gelernt, ich habe auch Jesus kennengelernt. Früher ging ich bei Schmerzen zu einem traditionellen Heiler in unserem Dorf, aber oft wurde es dadurch noch schlimmer. Heute bete ich zu Jesus und vertraue ihm. Er ist immer für mich da.

In Togo stirbt eine von 46 Müttern bei einer Geburt.

Das Risiko, in der Schweiz bei der Geburt zu sterben, beträgt 1:9500

„Ich habe Malaria.“
„Ich habe Lust auf Erdbeeren.“

Rita, Togo:
Schwangere Frauen sollten essen, wann immer sie Hunger haben. Im Kinder-Überlebensprogramm habe ich gelernt, dass Früchte wie Mangos, Orangen, Ananas und Wassermelone gut für mich sind. Ich esse auch jeden Tag Maniok. Früher hat es mir nicht geschmeckt, aber seit ich schwanger bin, habe ich grosse Lust drauf, und es schmeckt mir besser als alles andere.

Ich bin dankbar für das, was ich im Programm über Ernährung gelernt habe. Es hilft mir, gesund zu bleiben. Sie helfen mir auch, wenn ich trotzdem mal krank werde. Im ersten Trimester erkrankte ich an Malaria. Die Mitarbeitenden brachten mich ins Spital, wo ich Medikamente erhielt, die auch für mein Baby verträglich waren.

Tina, Schweiz:
Schwangere Frauen sollen nicht vergessen zu essen, wenn sie Hunger haben. Ich musste mehrere Wochen fast ständig essen, weil mir sonst übel wurde. Ich habe mich eingedeckt mit Essen für’s Büro, für unterwegs und zuhause. Wenn ich plötzlich Lust auf etwas hatte, was ich sonst normalerweise gar nicht gegessen habe, habe ich es gekauft. Ich hatte schon fast ein Jahr vor der Schwangerschaft Folsäure genommen, weil ich wusste, dass es für die Entwicklung des Babys gut ist, und ich habe immer wieder nachgelesen, was ich am besten für mein Baby machen konnte.

"Mein Baby hört mich."

Rita, Togo:
Bevor ich ins Kinder-Überlebensprogramm kam, wusste ich nicht, dass ein Baby im Bauch bereits hören kann. Mit meinen älteren Kindern habe ich in der Schwangerschaft deswegen noch kaum eine Beziehung aufgebaut. Aber diesem Baby erzähle ich Geschichten und bete für es. Manchmal reagiert es und tritt. Das kann richtig wehtun! Aber es zeigt mir, dass das Baby lebt und gesund ist.

Tina, Schweiz:
Als ich angefangen habe, das Baby zu spüren, war es manchmal fast zu viel. Am morgen früh und beim Einschlafen wollte ich doch schlafen, nicht ständig von innen getreten werden. Aber ich wusste, dass es wichtig war, die Bewegungen vom Baby zu spüren und zu zählen. Es bedeutet, dass es ihm gut geht. Manchmal habe ich auch dann mit ihren Füssen «gespielt» und Gegendruck von aussen gegeben. Ich habe mit dem Baby geredet und ihr Lieder vorgesungen. Ich spürte im Herzen, dass es ein Mädchen wird, und bei einer Ultraschallkontrolle konnte meine Ärztin das auch bestätigen.

Rita mit zwei Mitarbeitenden von Compassion

Zwei unterschiedliche und doch ähnliche Geburten

Rita, Togo:  "Hier gibt es Krankenschwestern und Hebammen"
In meinem Dorf gibt es nur Krankenschwestern und Hebammen. Ärzte gibt es in Städten. Ich gehe zu Fuss zu den Schwangerschaftskontrollen. Die Hebamme kontrolliert meinen Blutdruck, Temperatur, Puls und Gewicht, und ich kann sogar den Herzschlag des Babys hören.
Wenn es losgeht mit der Geburt, werde ich zu Fuss die zehn Minuten zum Gesundheitszentrum gehen. Ich nehme einen Korb mit, einen Schwamm, Parfüm, Seife, Kleider und eine Windel fürs Baby. Bei der Geburt kann niemand dabei sein, nur die Hebamme. Männer sind hier nie dabei, da oft mehrere Frauen gleichzeitig am Gebären sind. Ich wünschte, mein Mann könnte dabei sein. Ich hoffe, dass ich dann Blumen von ihm bekomme, das wäre schön.

Tina, Schweiz:


Ich ging jeden Monat regelmässig zu meiner Frauenärztin, wo sie einen Ultraschall machte und die Herztöne vom Baby abhörte. Wir konnten also messen, wie das Baby wächst, und haben gesehen, dass es nichts Auffälliges gibt. Ich wurde auch kontrolliert, ob mein Blutdruck und die Blutwerte in Ordnung sind. Als ich Rückenschmerzen bekommen habe, hat meine Ärztin mich in die Physiotherapie geschickt. Ich habe auch Rezepte für Vitamine bekommen, weil ich mit der Zeit mehr Eisen und Magnesium brauchte.

Die Geburt sollte im Kantonsspital stattfinden, welches 20 Minuten zu Fuss von uns ist. Aber plötzlich bekam ich morgens um 1.40 Uhr fünf Wochen vor dem Termin einen frühzeitigen Blasensprung. Weil meine Tochter in der Steisslage lag, bekam ich nie richtig Wehen. Wir warteten acht Tage mit offener Fruchtblase: Ich durfte das Spital nicht verlassen, nahm Antibiotika gegen eine drohende Infektion, und das Baby und ich wurden mehrmals täglich kontrolliert. Nach acht Tagen gab es dann einen Kaiserschnitt in einem sauberen Operationssaal mit dutzenden Leuten mit verschiedenen Funktionen: verschiedene Ärzte, eine Hebamme, sogar eine Kinderärztin, die sofort meine frühgeborene Tochter kontrollierte. Sie ist da. Sie ist gesund. Es hätte sein können, dass wir beide gestorben wären.

Mit dem Baby nach Hause kommen

Rita, Togo:
Wenn das Baby und ich heim kommen, wird meine Schwester da sein zum Helfen. Windeln sind das Wichtigste, aber ich brauche auch einige Babykleider und Schuhe. Ich wünschte, wir könnten uns eine Wiege leisten, aber das geht gerade nicht. Wenn das Baby acht Tage alt wird, gibt es eine Zeremonie und es erhält seinen Namen. Dazu kommen Familie und Freunde zu Besuch und bringen Geschenke und Kleider für das Baby, und vielleicht sogar etwas Geld für unsere Familie.

Tina, Schweiz:
Wir bleiben noch fünf Tage im Spital, bevor wir nachhause gehen. Zuhause kommt fast täglich eine Hebamme vorbei und beantwortet meine Fragen, kontrolliert meine Erholung und misst das Wachstum vom Baby. Meine Mutter kommt oft und hilft mir, damit ich mich erholen kann. Das Baby wächst gut, und es klappt auch mit dem Stillen.

Hoffnungen und Träume für mein Kind

Rita, Togo:
Früher hatte ich keine Hoffnungen und Träume für meine Kinder. Ich wollte einfach, dass sie überleben und anständig sind. Das will ich immer noch, aber jetzt habe ich Träume für jedes meiner Kinder. Für dieses Kind in meinem Bauch zum Beispiel wünsche ich mir, dass es Jurist wird, wenn es gross ist.

Tina, Schweiz:
Ich hoffe für meine Kinder, dass sie ihre Träume verwirklichen können, dass sie Liebe finden, Glück und Erfolg. Ich wünsche mir für sie, dass sie ihr Potential erkennen und ausschöpfen und dass sie ihre Ressourcen dazu einsetzen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Noch mehr "Ritas" erreichen

Die Müttersterblichkeit hat sich seit dem Jahr 1990 weltweit fast halbiert. Doch für viele Frauen, die in extremer Armut leben müssen, ist Schwangerschaft ein grosses Risiko. Jeden Tag sterben 800 Frauen aufgrund behandelbarer bzw. vermeidbarer Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt. Dies sind jede Stunde 33 Frauen.

Im Kinder-Überlebensprogramm von Compassion werden diese schrecklichen Statistiken reduziert. Mit der Unterstützung tun wir nicht nur alles, um Mütter und ihre Babys am Leben zu erhalten. Wir geben ihnen auch die Möglichkeit, ein sicheres Familienleben mit Hoffnung aufzubauen.

Sie können eine Frau und ihr Baby während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes für CHF 30.- pro Monat unterstützen.

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