Compassion in Burkina Faso
Die Arbeit von Compassion in Burkina Faso begann 2004. Heute besuchen dort mehr als 108'000 Kinder
über 444 Compassion-Kinderzentren. Compassion arbeitet mit einheimischen christlichen Gemeinden
und Kirchen zusammen, um den burkinischen Kindern zu helfen, ihre Armut zu überwinden.
-
Geschichte
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts herrschte im Gebiet des heutigen Burkina Faso das Volk der Mossi. 1896 beanspruchten die Franzosen die Region, die vom Schwarzen Volta durchflossen wird, für sich. Die Mossi setzten sich zur Wehr, erst mit der Eroberung ihrer Hauptstadt Ouagadougou 1901 konnte ihr Widerstand gebrochen werden. Die neuen Herren nannten ihre Kolonie Obervolta. Sie wurde 1919 errichtet und mehrere Male umorganisiert, bis die noch heute gültigen Grenzen 1947 anerkannt wurden.
Die Franzosen verwalteten das Gebiet indirekt durch Mossi-Authoritäten bis zur Unabhängigkeit am 5. August 1960. Der erste Präsident, Maurice Yameogo, änderte bald nach seinem Amtsantritt die Verfassung und liess oppositionelle Parteien verbieten. Seine Regierung dauerte bis 1966, als der erste von mehreren Militärputschen Leutnant Sangoule Lamizana an die Spitze des Landes brachte. Lamizana blieb die gesamten siebziger Jahre über als Chef der Militärregierung und später der gewählten Regierung im Amt. 1983 wurde mit Thomas Sankara ein junger, modern denkender Offizier an die Macht geputscht. Sankara versuchte, das Land wirtschaftlich unabhängig zu machen, bekämpfte die Korruption und startete Programme für Impfungen und zur Alphabetisierung. Die Rechte von Frauen wurden gestärkt, die Beschneidung von Mädchen unter Strafe gestellt. Sankara versuchte, den Menschen ein neues Gefühl von Würde zu vermitteln. 1984 änderte Obervolta seinen Namen um in Burkina Faso, was soviel wie „Vaterland der Aufrechten“ bedeutet. Doch auch Sankara regierte zunehmend autoritär und verlor 1987 bei einem Putsch sein Leben.
Seitdem regiert Blaise Compaoré in Burkina Faso. Der nicht unumstrittene Präsident versucht dabei, den Weg demokratischer Reformen weiterzugehen. So stellte das Land, das sich politisch eng an der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich orientiert, als eines der ersten in Afrika einen Plan zur Bekämpfung der Armut auf. Burkina Faso gilt heute als eines der stabilsten Länder der Region, was sich zum Beispiel im friedlichen Zusammenleben seiner über sechzig verschiedenen Volksgruppen zeigt.
Burkina Fasos hohe Bevölkerungsdichte und begrenzten natürlichen Ressourcen bedingen schlechte wirtschaftliche Aussichten für den Grossteil seiner Bürger. Die meisten Burkiner sind so arm wie der Boden des Landes. Daher zieht es viele von ihnen zum Arbeiten in die Nachbarstaaten. Unruhen in der Elfenbeinküste und im Norden Ghanas sorgten in jüngster Vergangenheit jedoch dafür, dass Tausende von Landarbeitern in ihre Heimat zurückkehren mussten.
-
Bildung
Die Schulwoche dauert von Montag bis Samstag. Der öffentliche Schulbesuch ist nicht kostenlos und viele Eltern können es sich nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Zudem gibt es auf dem Land zu wenige Schulen, sodass selbst Eltern, die sich den Schulbesuch leisten könnten, keine Möglichkeit dazu haben. UNICEF zu Folge erreichen nur 81% der Schüler die fünfte Klasse.
Trotzdem ist Bildung für die Menschen in Burkina Faso sehr wichtig; sie gilt als einzige Möglichkeit, der Armut zu entfliehen. Eltern glauben, Bildung sei der einzige Weg zu einer gut bezahlten Arbeit und somit einer besseren Zukunft. In Burkina Faso geniessen gut ausgebildete Menschen hohes Ansehen. Ein Kind mit Schulbildung hat später in der Gemeinschaft hohen Einfluss und was sie oder er sagt, wird im Gegensatz zu Aussagen ungebildeter Leute geglaubt und akzeptiert. Bildung hat in hohem Masse zum Wohlergehen der Menschen und des Landes beigetragen.
In der jüngeren Vergangenheit hatten Jungen in Bezug auf Bildung den Mädchen gegenüber einen Vorsprung. Aber seit Kurzem bemüht sich die Regierungspolitik, die Bildungsrate unter Mädchen zu erhöhen. Bezüglich des Zugangs zu Schulbildung gleicht sich das Verhältnis zwischen den Geschlechtern damit zunehmend aus. Sowohl durch formale als auch durch informelle Bildung, werden alle Kinder zu Respekt, Höflichkeit, Gehorsam, Courage und Fleiss erzogen. Dabei werden Verantwortlichkeit, familiäre Werte und Würde betont.
-
Religion
Die Verfassung garantiert das Recht auf freie Religionsausübung und toleriert dessen Missbrauch nicht. Islam, Christentum und traditionelle einheimische Religionen werden frei praktiziert ohne Einmischung von Seiten der Regierung. Es gibt keine offizielle Staatsreligion und die Regierung unterstützt oder begünstigt keine der Religionen. Die Ausübung einer bestimmten Religion bringt keinen Vor- oder Nachteil in Politik, Staatsdienst, Militär oder der Privatwirtschaft
Das Gesetz sichert religiösen Gruppen freie Meinungsäusserung in Publikationen und Rundfunk zu, es sei denn, sie gefährden nach Meinung der Justiz die öffentliche Ordnung oder verbreiten Verleumdungen. Dies ist bisher jedoch nicht vorgekommen.
Ausländische Missionare können frei arbeiten und sind keinen besonderen Einschränkungen unterworfen. Die Regierung untersagt Missionaren weder die Einreise ins Land, noch beschränkt sie ihre Aktivitäten; trotzdem sind Missionare manchmal mit komplizierten bürokratischen Vorgängen konfrontiert. Zum Beispiel haben einige medizinisch geschulte Missionare wegen einer Teilbeschränkung für ausländische Mediziner Probleme, im Land zu arbeiten. Die Beschränkungen richten sich jedoch nicht gegen religiöse Gruppen.
Religiöse Unterweisung wird in staatlichen Schulen nicht angeboten, sie ist privaten Schulen und dem Zuhause der Kinder vorbehalten. Muslimische, katholische und protestantische Gruppen sind an Grund- und weiterführenden Schulen aktiv. Die Regierung überwacht sowohl den säkularen Lehrplan, als auch die Eignung der Lehrer, die an solchen Schulen beschäftigt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Privatschulen zahlen religiös geprägte Schulen keine Steuern, soweit sie keinen gewinnbringenden Tätigkeiten nachgehen. Die Regierung prüft die Lehrpläne solcher Schulen, um sicherzustellen, dass auch religiös orientierte Schulen das gesamte Lernpensum in vollem Umfang vermitteln.
-
Kunst und Musik
In Burkina Faso gibt es mehr als 60 ethnische Gruppen, die sich alle sozial und kulturell voneinander unterscheiden. Kunst, die von den Mossi, Bobo und Lobi produziert wird, ist am beliebtesten. Die Mossi sind bekannt für ihre Antilopenmasken, die Bobo fertigen grosse Schmetterlingsmasken an und die Lobi stellen vor allem Holzschnitzereien her. Burkina Faso ist führend in afrikanischer Kunst und Kultur und hat den grössten Handarbeitsmarkt in Afrika.
Die vielen verschiedenen in Burkina Faso beheimateten ethnischen Gruppen haben alle auch ihre eigene Bandbreite an Musik. Im Gegensatz zu den meisten anderen afrikanischen Ländern, gibt es in Burkina Faso noch keinen landesweiten Popmusikstil. Das Semaine Nationale de la Culture, ein Musikfestival, das seit 1983 alle zwei Jahre stattfindet, brachte die wenigen Stars Burkina Fasos hervor, darunter Kaboré Roger, Simporé Maurice und Black So Man.
Das Volk der Mande im Südwesten ist bekannt für seine Balafon (Xylofon)–Musik, während die im Zentrum des Landes lebenden Mossi und ihre Sänger den Stil antiker Hofmusik beibehielten. Die Fulbe im Norden des Landes verwenden komplexe Gesangstechniken und Perkussionsinstrumente.
-
Feiertage und Feste
Neujahr, 1. Januar
Frauentag, 8. März
Ostermontag, 12. April
Tag der Arbeit, 1. Mai
Unabhängigkeitstag, 5. August
Eid-ul-Fitr, das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan
Weihnachten, 25. Dezember: Manche Familien bereiten ein besonderes Weihnachtsessen mit Huhn oder Hammel zu, schmücken ihr Haus mit Weihnachtsbäumen und gehen in die Kirche. Am 23. Dezember kommt Père Noël, der Weihnachtsmann, in die Stadt, um Geschenke zu verteilen. -
Sport und Freizeit
Fussball, Handball, Basketball und Boxen sind in Burkina Faso beliebt und verbreitet.
-
Landesübliche Speisen
Die meisten Gerichte werden in Burkina Faso mit Sosse serviert und gegessen. Die Grundnahrungsmittel sind Hirse, Reis, Mais, Erdnüsse, Kartoffeln, Bohnen, Süsskartoffeln und Okraschoten. Fleisch gibt es in den Dörfern seltener. In den Städten essen die Menschen dagegen Eier und Fisch. Dort gibt es auch einige Sorten frisches Gemüse und Obst.
Mango Chutney
6 grosse, nicht zu reife Mangos
1 Tasse Apfelessig
3 ½ Tassen brauner Zucker
3 Tassen Rosinen
1 Tasse Wasser
geriebene Schale einer Zitrone
geriebene Schale einer Orange
1 ½ TL Ingwer oder ein kleines Stück gehackte Ingwerwurzel
¼ TL roter Pfeffer
¼ TL schwarzer Pfeffer
1 ½ TL Salz
Saft von 5 Limetten
Saft von 1 Zitrone
Optional: Äpfel, ZwiebelnDie Mangos mit dem Essig, Zucker und Rosinen kochen, bis sie weich sind. Alle anderen Zutaten bis auf den Limetten- und Zitronensaft zugeben. Alles für 1 Stunde oder länger sieden lassen, bis alles gut vermischt ist. Limetten- und Zitronensaft zugeben. Ergibt ca. 1 ½ Liter.
-
Begrüssungen
Französisch
Bonjour (Guten Tag, Hallo)
Au revoir (Auf Wiedersehen)
Comment-allez vous? (Wie geht's?)
Je vais bien, merci. (Mir geht's gut, danke.)Mossi
Yamb kibaré? (Wie geht's?)
Laafi bala, La yamba? (Mir geht's gut, und dir?)
Fakten zu Burkina Faso
Bevölkerung | 23 Millionen |
Hauptstadt | Ouagadougou |
Sprache | Mooré, Djoula, Fulfulde; Amtssprache: Französisch |
Religion | Muslime 60%, Christen 23%, Animisten 16% |
Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt